Thermografie für Existenzgründer

Sie suchen eine billige IR-Kamera ? Sie suchen gar eine gebrauchte IR-Kamera ? Sie wollen selber Thermografie betreiben, nebenberuflich mit ein bißchen Gebäudethermografie oder ein bißchen Lecksuche ? Sie sind Seiteneinsteiger ? 

Dann lesen Sie bitte jetzt weiter ... 


 
Ein ehrliches Vorwort :
Thermografie macht man nicht eben mal so nebenbei. Die fachlichen Ansprüche an einen Thermografiedienstleister sind die selben, wie sie jeder in den beratenden Berufen erfüllen muß. Denn ein Klient will nicht nur bunte Bildchen, sondern braucht echten Rat, den er dann verläßlich befolgen kann. Dazu ist unsere Kamera nur ein Mittel auf dem Weg dahin. Dazu gehört einiges an Übung in der Interpretation von Thermogrammen und profunde Sachkenntnis in Optik und Wärmestrahlung, Wärmeleitung und Stoffaustausch sowie Werkstoffkunde. Dazu kommt natürlich die Sachkenntnis in dem Bereich, wo denn die  Thermografie angewendet werden soll, z.B. kenntnisse im Bauwesen und Bauphysik oder auch Elektrotechnik. Der Beruf des Thermografen ist (noch) kein geschützter Beruf, aber er stellt im Schwierigkeitsgrad die gleichen Anforderungen wie zum Beispiel ein Steuerberater oder ein Architekt.

Wichtig: Unsereins muß wie jeder beratende Beruf auch für die abgelieferte Arbeit haften. Seien Sie sich bitte sicher, was Sie tun. Stellen Sie das durch eine entsprechende gründliche Ausbildung und Sachkenntnis sicher.

Hinweis: Die Sachkenntnis können Sie sich erwerben, wenn Sie die noch nicht mitbringen! Gerade heutzutage gibt es zahlreiche Fortbildungsangebote. Z.B. schauen Sie sich mal hier um.

Es gibt doch jetzt so
billige Kameras 

für thermisches Infrarot ?
Sorry, das ist leider unmöglich. Die Leistung, die man unverzichtbar braucht, hat nun mal ihren Preis. Eine typische, thermostabilisierte Hochleistungskamera für 8 - 12 Mikrometer kostet um die 16.000,- € aufwärts. Das ist eine Folge der sehr kleinen Stückzahlen und der sehr komplexen Konstruktion. Dazu kommt noch Software und Computer, die auch nicht für ein Butterbrot zu haben sind. Natürlich gibt es auch IR-Viewer ab 2000,- € und sogar noch weiter runter. Aber die haben ein verrauschtes und/oder matschiges und vor allem winziges Bild und lassen sich nie und nimmer kalibrieren. Was für Polizei, Feuerwehr und Grenzschutz völlig ausreicht, reicht für eine quantitative Analyse oder schwierige Suchaufgaben nie und nimmer.



Thermogramm mit einer Hochleistungskamera mit 640 mal 480  Pixeln aufgenommen. Sehr schnell wird im scharfen Überblick sichtbar, wo in der anfänglich verwirrenden Vielfalt von Anlagenteilen heiße, nicht oder nur schlecht isolierte Bauteile sitzen.


Die gleiche Dampfturbine nochmals mit einer "preiswerten" Kamera mit 160 mal 120 Pixeln Auflösung, dafür aber schön bunt. Man muß hier schon systematischer arbeiten und vor allem darf man hier nichts beim unvermeidlichen Abscannen auslassen. (Maßstab identisch mit Beispiel oben)

Oder ein weiteres Beispiel aus der Bauthermografie anhand einer Wohnanlage gefällig ?



Thermogramm mit einer Hochleistungskamera mit 640 mal 480  Pixeln aufgenommen. Man beokkt sofort einen scharfen Überblick, wo denn die Heizenergie bleibt. Selbst kleinere Wärmebrücken bleiben hier nicht verborgen.

                                                    
Das ist das gleiche Gebäude wie oben - die Auflösung der Billigkamera reicht allenfalls für das Fenster im 1. OG zwischen den Balkonen, aber dafür wieder schon bunt, wenns mit der Schärfe nicht so weit her ist. Viel Spaß beim vollständigen Abtasten eines etwas größeren Gebäudes. (Maßstab identisch mit den beiden anderen Beispielen)
Man kann es sogar auf die Spitze treiben. Es gibt mittlerweile sogenannte "Thermokameras" für unter 1000,- € die sagenhafte 80 mal 80 Pixel bieten. Damit das nicht ganz so auffällt, wird das Bild per Interpolation aufgeblasen. (Maßstab identisch mit den beiden Beispielen oben)
Das machts auch irgendwie nicht besser. Der Trick, das bauartbedingt eigentlich viel zu kleine Thermobild in ein mehr oder minder scharfes Webcambild einzufügen, um so wenigstens etwas größere Bildformate vorzutäuschen, schafft auch nicht mehr Aussagekraft.

Es muß jetzt nicht die HighEnd-IR-Kamera aus dem Beispiel oben sein, aber unter 320 mal 240 Pixel braucht man ernsthaft nicht anfangen, wenn man durch Bildqualität Erfolg haben möchte. Es gibt auch bezahlbare Kameras mit 384 mal 288 Pixel, sdie sind schon sehr stattlich, was die Bildauflösung angeht. Und mehr Farbe ersetzt nicht mehr Auflösung, ebensowenig wie der herzlich sinnbefreite Trick, ein winziges Thermogramm in ein etwas größeres Webcambild (oftmals dürftiger) Qualität reinzupressen.

Der Amerikaner sagt: There is nothing as a free lunch.


Hinweis: Wenn Sie mal genauer wissen wollen, was eine gute Kamera so kann und für den Erfolg auch können sollte, schauen Sie mal hier vorbei.

Aber es gibt doch 
gebrauchte IR-Kameras ?
Radio Eriwan sagt: "Im Prinzip ja, Aber ..." Natürlich gibt es gebrauchte Kameras, aber damit wird man auch keinen Erfolg haben oder sie sind gut, aber teuer. Denn Thermografiekameras sind sehr langlebig und niemand verkauft sie sofort wieder, alleine schon wegen des astronomischen Preises. Dazu macht gerade in der IR-Technik der Fortschritt große Schritte vorwärts. Also sind oft die gebrauchten Kameras, die angeboten werden, hoffnungslos veraltet und in der Regel nicht mal kalibrierbar. Wie wollen sie mit so einem Schätzchen verläßlichen Rat geben ?

Oder es werden eben die ganz kleinen "Handies" angeboten - aber da stoßen Sie sehr schnell an die Grenzen, alleine bei der zu kleinen Bildauflösung! Für die Instandhaltung schon ganz gut, wenns nicht gerade mal 80 mal 80 Pixel sind, aber z.B. für Gebäudethermografie ein schlechter Witz.

Ich will doch nur ein
bißchen
Gebäude-
Thermografie 
machen !
Denkste! Gerade die Gebäudethermografie bietet gerade besonders schwierige Hürden: Was aussieht, wie eine Wärmebrücke, muß keine sein. Oder kennen Sie schon den Einfluß von Ecken, Balkons, Bäumen und den Unterschied, den es ausmacht, ob es nun bewölkt oder klar ist, auch wenn die Sonne nicht scheint ? Können Sie zum beispiel auf Anhieb einen thermischen Abstrahlungsschatten von einer realen wärmebrücke unterscheiden ? Um gerade mit den ständig wechselnden Umwelteinflüssen auf die Oberflächentemperatur von Gebäuden klarzukommen, brauchen sie ein profundes Fachwissen der Wärmeübertragung und Wetterkunde und dazu ziemlich viel Erfahrung und ständiges Training.

Wichtig: Ist Ihnen klar, wie wesentlich störende Umwelteinflüsse wie die Jahreszeit, das Wetter oder auch nur das ganz normale, diffuse Tageslicht sind ?

Hier sei auf die verschiedenen Lehrgänge und Kurse bis hin zur Zertifizierung als Thermograf nach EN 473 (künftig ISO 9712) hingewiesen. Mit der Stufe 1 ist man noch lange kein Bauthermograf, die Stufe 1 bedeut nämlich, daß man damit in der Lage ist, ein hinreichend gutes Thermogramm nach einer Prüfanweiseung anzufertigen. Das korrekte Auswerten ist aber erst Stoff der Stufe 2!

Und um beurteilen zu können, was die einzelnen Temperaturen im Bauthermogramm denn so aussagen, sollte man schon sich im Bauwesen, hier vor allem in der Bauphysik auskennen. Kein Problem übrigens, auch hier werden Kurse zum Thema angeboten:

Technische Aklademie Esslingen 20. - 21. Oktober 2015 Thermografie als zerstörungsfreies Prüfverfahren im Bauwesen

Ich will doch nur von außen Gebäudethermografie 
machen !
Bauthermografie von außen hat einfach der Teufel gemacht.

Gerade von außen haben wir nämlich das Problem, daß Wetter und ein sich ständig änderndes Ungleichgewicht aus Ein- und Abstrahlung und das thermische Erscheinungsbild verändern und stark stören:

Wenn es nicht zu stark regnet (andauernder Nieselregen), dürfen wir schon von außen thermografieren. Regen ist exakt gleichwarm wie die Umgebungsluft und verdunsten tut auch nix, weil die Luft mit Wasserdampf gesättigt ist.
Hört es aber auf zu regnen, setzt starke Verdunstung ein, die alles um so mehr abkühlt, je stärker die lokale Verdunstung ist.
Die Außentemperatur fährt Achterbahn, vor allem bei klarem Wetter. wenn es zu Sonnenaufgang friert, kann es nachmittags durchaus mal 12 Grad und mehr haben. Dummerweise speichert die Wärmekapazität des Bauwerks aber die Wärme - ja, welche Temperatur ist denn für uns von Bedeutung ? Warum glüht die gartenmauer denn so, obwohl sie garnicht beheizt ist ? Und warum ist Rasen morgens so kalt, wird der extra gekühlt ?
Schon 10 Minuten Sonnenschein kann dazu führen, daß ein schweres Bauteil, z.B. Naturstein oder Beton diese Wärme lange speichert.
Und auch diffuses Tageslicht durch dichte Wolken kann schon stören, obwohl wir es als garnicht so hell empfinden: Es reicht schon, ob eine Fläche weiß, grau oder dunkel gestrichen ist. Wissen Sie wo die Grenze ist ?
Na, dann messen wir doch nur nachts ! Am besten wenn's klar und knackig kalt ist. Leider nicht, denn bei klarem Wetter nachts strahlt alles am Erdboden, also auch unser Bauwerk, thermisches Infrarot in den Himmel und da direkt in den Weltraum ab. Aus dem Himmel kommt aber nichts zurück, so daß ein starkes Ungleichgewicht herrscht und alles weit mehr auskühlt, als angenommen. Und zwar nicht gleichmäßig, sondern um so mehr, je mehr eine Oberfläche dem Himmel zugeneigt ist. Das geht sogar soweit, daß selbst grottenschlechte Flachdächer von außen perfekt gedämmt erscheinen, weil die Abstrahlung alle echten Wärmelecks völlig übertönt. Öfters bildet sich sogar Rauhreif auf geneigten Flächen, obwohl die Luft noch über dem Gefrierpunkt liegt.
Bei klarem Wetter kommt noch der Schatteneffekt dazu: Die Oberseite einer Fensterlaibung z.B oder auch nur ein simpler dachüberstand scattet etwas die Abstrahlung in den eiskalten Himmel ab, deshalb entstehen oben an Fenstern und unter dachüberständen warme Streifen. Bumms - Wärmebrücken - Was habt ihr da gemacht ? Dabei ist das ein rein strahlungsphysikalisches und umweltbedingtes Phänomen, der Dachdecker oder Fensterbauer ist daran völlig unbeteiligt.
Das beste Wetter für Thermografie außen ist übrigens bei tiefhängenden, geschlossenen Wolken, der Hochnebelbewölkung, dann haben wir in etwa ein Gleichgewicht zwischen Ein- und Abstrahlung und zudem herzlich wenig Einstrahlung und sowieso keinen Sonnenschein. Und der Tagestemperaturgang ist auch recht ausgeglichen, so daß der Wärmespeichereffekt kleiner ausfällt. Dummerweise ist dann die Außentemperatur eher milde (eben wegen der fehlenden Abstrahlung in den nun geschlossenen Himmel) und damit unsere Temperaturdifferenz eher klein und die einfacheren kameras kommen dann sehr schnell an ihre Rauschgrenze. Mit einer modernen, hoch stabilisierten und rauscharmen Thermokamera ist das aber kein Problem.
Wind ist übrigens nicht unser Feind, es sein denn im Gebirge oder in Küstennähe. In Bodennähe bremsen Bäume und Bebauung den Wind bis unter die Störschwelle ab.

Aber noch aus einem ganz anderen Grund ist reine Thermografie von außen heikel:

Von außen ist beim besten Willen nicht zu sehen, wo kalte Luft in ein Gebäude einströmt, z.B. durch Haus-und Kellertüren, Rolladenkästen und Briefkästen. Das kann aber schon bei mittelmäßig gedämmten gebäuden einen ganz erheblichen Teilbetrag der Wärmeverluste ausmachen.
Wie schon weiter oben gesagt, Flachdächer lassen sich von außen praktisch überhaupt nicht thermografieren, weil schon bei durchschnittlichem Wetter die Störeinflüsse (Verdunstung und Strahlungsungleichgewicht vor allem) erheblich größer sind als das eigentliche Signal. Und können Sie Flachdächer überhaupt einsehen, so vom Boden aus ?
Wo Luftschichten sind, ist es mit der reinen ungestörten Wärmeleitung vorbei. Deshalb lassen sich hinterlüftete Flächen wie z.B. Fassadenverkleidungen nicht alleine von außen thermografieren. Denn in den Luftspalt dringt kalte Luft ein und täuscht so eine bessere Dämmung (weil von außen kühler erscheinend) als tatsächlich vorhanden vor.
Genau das ist auch der Grund, weshalb sich auch schräge Dächer von außen nur sehr eingeschränkt thermografieren lassen: Die Dachpfannen sind nun mal hinterlüftet und zwar recht stark, dazu gibt es sogar extra Lüftungsziegel. Die Luftschicht hinter den Pfannen verschmiert die Abwärme auch größerer Dämmungslücken bis zur Unkenntlichkeit.
Speziell bei Dächern gibt es da noch ein Problem: Sie können die Dächen entweder nur sehr schräg oder garnicht sehen, wenn Sie auf der Straße stehen und nach oben schauen. Die thermische Abstrahlung in sehr schrägen Winkeln ist aber deutlich verschieden von der in direkter Aufsicht. Hubwagen sind teuer und Leitern bei Glatteis ?
Und was ganz triviales: Um eine sichere Auswertung zu machen, braucht man oft noch Auskünfte des Auftraggebers. Treffen Sie den an, wenn Sie z.B. nachts um 3.00 Uhr vorbeihuschen. Dann ist eher damit zu rechnen, daß Sie ungewollte Diskussionen mit einer aufmerksamen Polizeistreife bekommen, die so gar kein Verständnis für die speziellen Belange der Thermografie hat.

Es gibt einige Aufgaben in der Bauthermografie die sich nur von außen lösen lassen, das sind aber maximal 20 %. Dann muß man dafür sorgen, daß die Störeinflüsse begrenzt bleiben und auch erfasst und dokumentiert werden. Dazu gibt es ganz klare Richtlinien und auch die DIN 54190 und DIN EN 12187. Die sind nicht nur so mal eben da ...

Gerade mal draufhalten und weg geht nicht !

Und Lecksuche,
das muß doch einfach sein !
Leider haben wir keine Röntgenkamera an der Hand, sondern sehen auch nur das, was sich uns an der sichtbaren Oberfläche offenbart. Gerade zur Lecksuche müssen wir eine Menge darüber wissen, wie sich Wasser in Kapillaren, in Spalten und Rissen oder auch in porösem Material wie Ziegel, Mörtel oder Estrich ausbreitet. Zur erfolgreichen Lecksuche muß man die Praxiserfahrung eines Heizungs- und Sanitärhandwerkers mit der Sachkenntnis eines Wärmetechnikingenieurs kombinieren. Sonst wird die Lecksuche zum Ratespiel. Ach ja: Enttäuschte Kunden kommen nur einmal.

Die größte Schwierigkeit bei der Leckageortung sind die Mehrdeutigkeiten der Erklärung, warum eine Stelle an der sichtbaren Oberfläche verdächtig ausschaut: Eine warme Stelle kann tatsächlich ein Warmwasseraustritt sein, aber auch einfach ein völligtrockenes Loch im Estrich oder ein bißchen verrutschte Leitungsdämmung. 

Gerade die Leckageortung alleine mit Thermografie hat eine Erfolgsquote unter einem Drittel. Um sich einen Überblick über die komplexe Thematik zu machen, weise ich hier gerne auf die Richtlinien des VATh zur Leckortung hin.

In der Leckageortung ist es wichtig, sehr systematisch und kenntnistreich vorzugehen und die Thermografie mit anderen Leckortungsmethoden zu kombinieren. Thermografie ist in diesem Anwendungsgebiet nur eine Meßmethode und nicht mal die wichtigste.

Leckageortung alleine mit Thermografie hat eine Erfolgsquote unter 30 % !

Und halbtags ?
Thermografiedienstleister zu sein, ist ein absoluter Fulltimejob, wenn sich eine tatsächlich brauchbares Thermografiesystem lohnen soll, und Sie wünschenswerterweise Erfolg haben. Oder investieren Sie ein Jahr Vorbereitung und den Gegenwert eines guten PKW in ein nettes Wochenendhobby ? Wahrscheinlich kaum. Denken Sie dran, daß sich die absolut notwendige Investition auch irgendwann mal bezahlt machen muß. Halbtags ist das im Leben nicht zu schaffen.

Ich bin Seiteneinsteiger:
Das muß kein Hinderungsgrund sein, Thermografie ist (noch) kein geschützter Beruf, es macht die Sache aber doppelt schwer: Es reicht definitiv nicht, die Wärmebildkamera einfach draufzuhalten und zu sagen "Da isses warm, da kommt's raus !" Sie müssen nochmal eine Menge neben dem selbstverständlichen Umgang mit Ihrer Kamera dazulernen:

Allgemeine Kenntnisse:

Wärmeübertragung, Wärmeleitung, Konvektion, Wärmestrahlung
Grundkenntnisse in Wetterkunde und Bodenklima
Strahlungsphysikalische Materialeigenschaften
Funktionsweise und sichere Bedienung der eigenen Kamera
Kenntnis der umweltbedingten Störeinflüsse
Die thermografischen Regelwerke wie die DIN 54190, die DIN EN 13187, die Richtlinien von VATh, VDI und VDE

Bauthermografie & Leckageortung:

Werkstoffkunde für Baustoffe
Zumindest Grundkenntnisse über Baukonstruktionen, z.B. wie ist ein Dach aufgebaut oder auch ein WDVS ?
Das Verhalten von Flüssigkeiten (Fließen, Diffusion, Kapillarwirkung, Verdunstung)
Das thermische Verhalten von Wasserdampf und feuchter Luft
Heizungs-, Kälte- und Sanitärtechnik

Elektrothermografie

Werkstoffkunde für Elektrotechnik
 (natürlich) elektrotechnische Kenntnisse
Strahlungseigenschaften von Metallen und Isolierwerkstoffen
Wärmestrahlung und Optik, insbesondere Reflexion und Emission

Industriethermografie & technische Instandhaltung

Hier geht nichts ohne eine Ausbildung im angestrebten Tätigkeitsbereich. Dazu sind die Anforderungen zu speziell.

Besser ist es allemal, Sie haben eine Ausbildung als Bauingenieur, Architekt oder Wärmetechnikingenieur und dazu auch einige Kenntnisse aus dem Handwerk, oder Sie sind erfahrener handwerker, wenn Sie die Kamera in Ihrem handwerk anwenden wollen. Nur mit fundierter Sachkenntnis können Sie auf Dauer Kunden zufriedenstellen, die Sie dann gerne weiterempfehlen. Simples "Learning by Doing" oder "Trial and Error" versaut das Renommée der Branche und ganz speziell Ihr Geschäft.

Vieles von den genannten Punkten lernen Sie bei den Zertifizierungslehrgängen. Die Einweisungen der Kamerahersteller  geben Ihnen zumindest schon mal einen Überblick und  ein kleines (lange nicht ausreichendes) Training im Umgang mit der Kamera, aber die Herstellerkurse sind viel zu kurz um tiefgehend zu sein. Thermografie lernt man nicht in zwei netten Wochenendkursen in einem lauschigen Tagungshotel in der Eifel. Die Zertifizierungskurse gehen deshalb schon über 40 Stunden - schon besser.

Alles in allem, Sie können Thermografie eben nicht aus der Lameng betreiben - genau das glauben aber viele, die mit billigen Thermohandies auf die Menschheit losrennen. Davon gibt es wegen des sehr reichlichen Angebots an sehr "preiswerten" Kameras mit Minisensoren aber mehr als reichlich und gegen die müssen Sie sich durchsetzen. Und die Qualität dieser Billiganbieter ist genau wie die dazu eingesetzten Kameras: Billig.

Hinweis: das hört sich jetzt etwas entmutigend an, aber ohne Know How geht es eben nicht. Erfreulicherweise sind die Angebote zahlreich, an wirklich gutes Know How zu kommen

Und wenn ich doch ...
Natürlich möchte ich niemandem den Beruf des Thermografiedienstleisters madig machen: Der Markt ist groß und die Anwendungen vielfältig. Aber Sie müssen schon einige Vorraussetzungen erfüllen, wenn Sie Erfolg haben und die Branche und vor allem sich selber nicht diskreditieren wollen:

Der Thermografiemarkt für die einfache "Energieberatung" war so um 2010 völlig überlaufen und ist seitdem größtenteils weggebrochen. Ursache dafür ist der unbefriedigende Qualitätsstandard der Billigstanbieter, der momentan gesunkene Energiepreis (Stand Anfang 2015) und daß sich herumgesprochen hat, daß das alleinige Dämmen von Gebäuden bei weitem nicht so viel einspart wie erhofft. 

Sehr viele gehen an die Sache hemdsärmelig dran. Hauptsache laut und bunt, am besten grelle wirre Farben und den Kontrast auf Maximum, Marktschreiermethoden eben. Aber, haben Sie sich schon mal die Frage gestellt, was an echter Information Sie mit sowas rausfinden und mitteilen wollen ?  Der Kunde möchte nämlich in der Regel keinen grellen Bildchen, sondern einen verläßlichen Ratschlag, der am Ende nichts mehr mit Thermografie zu tun hat, sondern wo IR nur ein Weg zum Ziel ist.

In der Bauthermografie haben Sie gute Chancen, wenn Sie selber schon Sachverständiger sind und Thermografie in Ihre Arbeit integrieren wollen. Oder Sie sind schon Energieberater (BAFA, Energieagentur etc). Oder Sie sind Bauingenieur, Bauphysiker oder an Bauphysik interessierter Architekt oder Handwerksmeister.

In der Elektrothermografie müssen Sie Elektrofachkraft sein. In E-Technik ist der Markt auch nicht so überlaufen, da haben aber gerade die größeren Betriebe schon eigene Kameras im Haus.

Technische Aklademie Esslingen 22. Oktober 2015 Kompaktkurs Elektrothermografie

In der Industriethermografie sind Sie am besten Ingenieur - dann wissen Sie eh, wozu Sie Thermografie einsetzen möchten. Willkommen im Kollegenkreis:

Technische Aklademie Esslingen 16. - 17. November 2015 Thermografie in der industriellen Praxis
Technische Aklademie Esslingen 27. Juni 2016 - 29. Juni 2016 Thermografie Zertifikatslehrgang - TAE-Zertifikat

Rechnen Sie mit einer Investition von mindestens 25.000 bis 40.000 €. Dazu kommt der laufende Lebensunterhalt.

Tun Sie sich den Gefallen und kaufen Sie nur vom feinsten, wenn's der Kunde zu sehen bekommt. Sparen Sie nicht am falschen Ende. Das gilt ganz besonders für die Kamera und deren Bildqualität. Als "Bildchenknipser" mit einem Thermohandy gehen Sie im unqualifizierten Überangebot am Markt unter.

Die Vorbereitung und das Training dauert mindestens ein halbes Jahr, zuallererst müssen Sie sich aber eine hochwertige Kamera kaufen. Die Zertifizierung ist ein Muß und kostet leider auch was. Und vor allem, spätestens bei Zulassung zur Zertifizierung nach Stufe 2 müssen Sie Berufserfahrung nachweisen.

Die Zertifizierung ist auf die Dauer ein Muß. Aber um sich zu orientieren, ist es eventuell auch sehr empfehlenswert, einen wenn auch intensiven Schnupperkurs zu besuchen, der nicht so lange dauert und auch nicht ganz soviel kostet, wie eine Zertifizierung nach ISO 9712:

Technische Aklademie Esslingen 27. Juni 2016 - 29. Juni 2016 Thermografie Zertifikatslehrgang - TAE-Zertifikat

Thermografie an Gebäuden ist derzeit noch ein Saisongeschäft. Richten Sie sich darauf ein, daß Sie auch mal ein halbes Jahr mit wenig oder gar ohne Einkommen dastehen, wenn Sie nur Thermografie machen und die neuen Techniken für den Sommerbetrieb noch nicht kennen oder beherrschen:

Technische Aklademie Esslingen 20. - 21. Oktober 2015 Thermografie als zerstörungsfreies Prüfverfahren im Bauwesen

Sie brauchen eine profunde Ausbildung und Berufserfahrung als Handwerker oder Ingenieur, wenn Sie diese noch nicht mitbringen, müssen Sie halt nochmal die Schulbank drücken und am Objekt trainieren. Das muß so gut sitzen, daß der erste Kunde glaubt, Sie hätten seit der Schulbank nichts anderes gemacht.

Werbung lohnt sich für Waschpulver und Schokoriegel. Für eine hochkomplexe und sehr individuelle Dienstleistung wie die Thermografie wird das schon schwieriger. Hier leben Sie ausschließlich von den Empfehlungen zufriedener Kunden ! Das klappt nur, wenn Sie schon am Start fit sind und die Richtlinien für sauberes thermografisches Arbeiten beherrschen.

Wenn Sie glauben, es gibt doch diese tollen Förderprogramme für Existenzgründer: Na, dann versuchen Sie mal Ihrer Bank zu erklären, was ein Thermografiedienstleister macht. Sowas wie ein Bäcker, der 27ste Jalousien-Franchiser am Ort oder die alteingesessene Kartonagenfabrik bekommen Kredit, aber was zum Teufel ist eine HiTec-Dienstleistung in Deutschland ?

Und es gibt auch Chancen Sie haben dann überhaupt eine Chance, wenn Sie genau wissen, was die Temperatur im Bild denn da bedeutet. Und zwar nur dann, wenn Ihre Analyse jederzeit von jemand anderem mit gleichem Ergebnis überprüft werden kann. Die einhaltung der Regelwerke und einschlägigen Normen hilft dabei sehr.

Die Chancen sind um so größer, je genauer Sie wissen, wofür genau Sie eine Thermokamera einsetzen wollen.

Machen Sie sich sachkundig, was Thermografie ist und was man damit machen kann. Dazu ist ja auch diese Webseite da, aber das ist natürlich nur ein Startschuß und kann keine Schulungen ersetzen.

Sprechen Sie mal den VATh an. Der Bundesverband für angewandte Thermografie ist der Treffpunkt für alles, was in der Thermografie Rang und Namen hat. Auf allen Gebieten der Thermografie, seis Bauwesen, Leckortung, Elektrotechnik, Industrie und Instandhaltung.

Der beste Weg mit der Thermografie zu beginnen, ist der, die neue Thermokamera in die sowieso vorhandene Tätigkeit einzubinden.

Lassen Sie sich zertifizieren, auch wenn das Zeit und dazu Kurs- und Zertifizierungsgebühren kostet. Damit weisen Sie nämlich ganz amtlich Berufserfahrung und eine qualifizierte Ausbildung nach. Die Zertifizierung nach EN 473 oder künftig ISO 9712 ist übrigens die einzige wirklich hoheitliche. Alles andere ist vor irgend jemand selbst definiert, selbst eventuelle TÜV-Zertifikate.

Und ein Hochschuldiplom/Bachelor/Master oder ein Meisterbrief und dazu Berufserfahrung im angestrebten Sachgebiet ist durch nichts zu ersetzen. Auch nicht durch die Zertifizierungen.


 Was Thermografie nicht kann

Thermografie ist ein abbildendes Verfahren, daß zunächst erstmal eine einsehbare Oberfläche abbildet.

Dabei folgt das thermische IR-Licht genau denselben Gesetzen wie sichtbares Licht, was man sieht kann man auch thermografieren. Die Aussagekraft der Thermografie beruht darauf, daß das Temperaturbild von unterschiedlichen Wärmeströmen durch jeden Pixel des Bildes erzeugt wird. Diese lokalen Wärmeströme werden von dem beeinflußt, was sich unterhalb der Oberfläche befindet. Thermografie funktioniert in folgenden Fällen nicht:

Mit Thermografie kann man nicht durch Luftschichten gucken
Wenn kaum Temperaturunterschiede gibt
Irgendwas in hohlen Schächten ist nur dann sichtbar, wenn die Schachtwände mit betroffen sind
Wenn etwas sehr tief unter einer Oberfläche liegt
Wenn recht wenig Wasser durch massives Material fließt, z.B. Sickerwasser durch einen Riß
Thermografie auf blanken Metalloberflächen ist unmöglich und auf sehr glatten Oberflächen schwierig (Fliesen, Glas)


 Wenn Sie mehr über Thermografie lernen wollen:

Lehrgänge  mit
Georg Dittié

Wenn Sie sich wirklich tief in die Thermografie einarbeiten möchten, ist es empfehlenswert, einen Kurs zu besuchen. In einer kleinen Liste wird das Angebot  der Teschnischen Akadenie Esslingen angeführt, für die ich als Referent tätig bin. Der besondere Vorteil eines Kurses ist, das viele thermografische Verfahren und Details direkt vorgeführt werden und man auch manches selber ausprobieren kann.

25. September 2015 FORNAX-Schulung bei InfraTec
Technische Aklademie Esslingen 20. - 21. Oktober 2015 Thermografie als zerstörungsfreies Prüfverfahren im Bauwesen
Technische Aklademie Esslingen 22. Oktober 2015 Kompaktkurs Elektrothermografie
Technische Aklademie Esslingen 16. - 17. November 2015 Thermografie in der industriellen Praxis
Technische Aklademie Esslingen 25. - 26. April 2016 Intensivkurs Elektrothermografie
Technische Aklademie Esslingen 27. Juni 2016 - 29. Juni 2016 Thermografie Zertifikatslehrgang - TAE-Zertifikat

Logonutzung und Hinweise auf die einzelnen Schulungen mit freundlichen Genehmigung der Technischen Akademie Esslingen


Interessieren Sie sich nach wie vor für Thermografie ? Reden wir miteinander: dittie(at)thermografie.de oder direkt 02244 / 90 49 806  (at) bitte durch @ ersetzen

 
Hinweis Diese Webseite dient der Information, was Thermografie ist und kann keine richtige Schulung oder erst recht ein Lehrbuch ersetzen. In den Schulungen wird das ganze Know How, was hinter dieser Webseite steht, vermittelt. Ich lade Sie herzlich ein, an den Tagungen, Seminaren, Kursen und Schulungen zum Thema Thermografie, ihren Anwendungen und Einsatzgebieten teilzunehmen.

Infoecke

- Was Sie schon immer über Thermografie wissen wollten ...


 
Email:  dittie(at)thermografie.de  (at) bitte durch @ ersetzen
Telefon: (49) 02244 / 90 49 806
FAX: (49) 02244 / 93 99 390
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