Die Thermografiekamera ist kein Röntgengerät - aber sie kann auch vieles leisten ! 
Mit einer thermografischen Untersuchung kann über viele bauphysikalische Sachverhalte 
schnell Klarheit geschaffen werden. Sind Sie selber Gutachter und Sachverständiger, 
können Sie die Thermografie auch für Ihre Arbeit einsetzen 


[ Aufnahme & Bildbearbeitung | Wärmebrücken & Schimmelschäden | Wärmedämmungen |
 [ Feuchte & VerdunstungU-Wert Bestimmung | Fußbodenheizungen | Luftdichtheit | Grenzen ]


Die  hier geschilderten Verfahren und thermografischen Arbeitsweisen erfordern erhebliche physikalische und bautechnische Sachkenntnis und sind nichts zum selber ausprobieren. Hierzu ist eine Schulung und Zertifizierung nach EN 473 erforderlich.


 Aufnahme und Aufbereitung von Thermogrammen für eigene Zwecke

Wenn Sie für Ihr Gutachten eine Thermokamera für IR-Aufnahmen brauchen, dann gibt es einiges zu beachten:

Hat die Kamera genug Auflösung, sowohl örtlich als auch thermisch ? Gerade in letzter Zeit wird der Markt mit scheinbar sehr preiswerten Kameras überschwemmt, aber da gibt es ganz erhebliche Abstriche an der Funktionalität.

Wollen Sie selber Thermogrammaufnahmen machen oder wollen Sie lieber einen Thermografie-Dienstleister in Anspruch nehmen. Hier sollten Sie auf die notwendige Erfahrung und Ausrüstungsqualität achten, gerade in Zeiten des überbordenden Angebots an Billiganbietern.

Es ist gut investierter Aufwand eine möglichst hochwertige Kamera einzusetzen. Sowohl örtliche als auch thermische Auflösung, Rauscharmut, Abbildungsschärfe und dezente Einfärbung lassen Auswertungen mit einer Verläßlichkeit zu, die einfache Modelle mit sehr kleinen Sensoren, aber dafür grellbunter Einfärbung nicht bieten.

Durch die mir zur Verfügung stehende Software Fornax kann Ihre Meßaufgabe nicht nur aus der Aufnahme, sondern auch aus Auswertung und Datenformatierung bestehen.


 Bewertung von Wärmebrücken und Schimmelschäden

Wärmebrücken stellen sich in der kalten Jahreszeit im Thermogramm von außen warm, von innen her kühler als die Umgebung dar. So weit, so gut, aber was bedeutet das ? Die Thermografie liefert ja nicht nur ein Bild, sondern mißt auch Temperaturen. Es ist bei hinreichender Auifnahmequalität und stabil gehaltenen Umgebungsbedingungen möglich, die Temperaturwerte weiter auszuwerten:

Oft stellt sich die Frage, ob sich auf der Innenseite einer Wärmebrücke Tauwasser und /oder Schimmel bildet und wenn ja, unter welchen Umgebungsbedingungen. Dazu wird ein Thermogramm so in eines umgerechnet, wie es unter den gewünschten Standardbedingungen entstehen würde. In diesem normierten Thermogramm wird dann für einen gegebenen Wasserdampfgehalt in der Luft geschaut, ob auf der Oberfläche der Taupunkt unterschritten wird und somit Tauwasser ausfällt oder wenigstens die relative Feuchte so hoch ist, daß Schimmelwachstum eintreten kann.

Die Umrechnung eines realen Thermogramms in ein normiertes ist deshalb so einfach möglich, weil das Abbild des Objekts nur von der Form und dem Material des Objekts abhängt, aber nicht von der Temperaturdifferenz zwischen innen und außen. Dafür hängt der Kontrast faktisch nur von dieser Temperaturdifferenz ab, aber nicht von Form und material des Objekts. Deshalb brauchen wir nur den Kontrast neu einzustellen und das Temperaturniveau neu zu justieren um ein Thermogramm so umzurechnen, wie es dann mit Wunschtemperaturen innen und außen erscheinen würde.

Dazu gibt es im Bauwesen Normen, die wichtigste davon ist die DIN 4108 Wärmeschutz im Hochbau". Hier gibt es die Standardvorgaben von -5°C Tagesmitteltemperatur außen und 20 °C für Innenräume. Außentemperaturen von -5°C Dauerfrost sind in Mitteleurpopa außerhalb der Gebirge allerdings eine ausgesprochene Seltenheit. Zumeist wird man deutlich mildere Außentemperaturen beim Ortstermin antreffen, zumal man ja nicht nur im tiefsten Winter, sondern auch in den Übergangsjahreszeiten thermografiert. Aus diesem Grund ist die Klimasimulation ausgesprochen hilfreich, aus realen Bedingungen das Verhalten von Bauwerken bei Stanbdardfrost abzuleiten.

Die Bauphysik gibt dazu mehrere Verfahren an: In der DIN 4108 wird einfach ein simpler Grenzwert für die Feuchtigkeit auf Innenoberflächen angegeben, der bei Standardtemperaturen innen und außen nicht überschritten werden darf. Das sind in der DIN bei -5°C außen und +20 °C innen eine maximale Oberflächenfeuchtigkeit von 80% oder in Mindesttemperatur umgerechnet von 12,6 °C. Basta, sehr einfach, aber nicht sehr realistisch.

Schimmel ist ein Pilz, der sich nicht so einfach an stramme flache Grenzwerte hält, sondern sehr temperaturempfindlich ist. Aus diesem Grund hat Prof. Klaus Sedlbauer, jetzt Universität Stuttgart, das Wachstum von Schimmel genauer untersucht und die Resultate in Diagrammen veröffentlicht. In diesen Diagrammen sind Linien gleicher Aussporzeit und gleichern Wachstums in Abhängigkeit von Temperatur, Oberflächenfeuchtigkeit und dem Substrat in sogenannten Isoplethen aufgetragen. Es fällt sofort auf, das Schimmel auf Lebensmitteln und Naturstoffen wie Leder und Textilien (Gruppe 0) am besten gedeiht, auf porösen Oberflächen wie Baustoffen Holz und auch Schmutz (Gruppe I) mittelprächtig und auf sehr glatten Oberflächen wie Metall, Kunststoffen und Glas (Gruppe II) nur sehr schlecht.


Die sechs Isoplethendiagramme für jeweils drei Substratklassen und für Ausporungszeit sowie Wachstumsrate. Die Diagramme entstammen mit freundlicher Genehmigung aus der Publikation von Klaus Sedlbauer und  Kurt Kießl "Neue Erkenntnisse zur Beurteilung von Schimmelpilzen und Stand der Normenbearbeitung", erschienen beim Fraunhofer Institut für Bauphysik 2002.

Ein Beispiel: Ein ungedämmter Ringanker stellt eine materialbedingte Wärmebrücke dar, die sich durch den Außeneckeffekt noch verstärkt. Die Außentemperatur bei der Messung betrug +3 °C, die Innentemperatur um die 19 °C. Wie würde sich diese Wärmebrücke bei Frostwetter nach DIN 4108 verhalten ?

Diese Simulation normiert das reale Thermogramm auf -5°C außen und +20°C innen und variiert die relative Luftfeuchte von 50% bis 65%. Schon ab 55 % setzt Schimmelbildung ein, obwohl 55% nach DIN 1946 oder ISO 7730 noch absolut als "normal"  gelten kann. Diese Simulation normiert wiederum das Thermogramm auf die Standardwerte aus DIN 4108, hält aber den Wasserdampfgehalt der Innenluft konstant und rechnet für 18, 20, 22 und 24 °C innen. Man müßte also gut heizen, um Schimmelbildung zu vermeiden, für Schlafzimmer unrealistisch viel.

Hinweis: Die Untersuchung von Wärmebrücken, ob sie Schäden verursachen oder nicht, geschieht ganz grundsätzlich immer von der Seite, wo die Schäden auftreten (könnten): Von innen!


Bewertung von Wärmedämmungen


Beton ist ein guter Wärmeleiter. Dieses Flachdach ist so unzureichend gedämmt, daß die Oberflächentemperatur der Decke deutlich unter der Raumtemperatur liegt. Allerdings ist das Flachdach wasserdicht, visuell sind keine Schäden sichtbar.
Ganz anders dieser Fall eines Flachdachs als Holzkonstruktion: Zwischen den Balken liegt genügend Dämmung, so daß deiese Dach eigentlich guten Wärmeschutz haben sollte. Die vielen Lücken und starken Abkühlungen lassen aber darauf schließen, das Wasser durch die Dachabdichtung in die Dämmung eingedrungen ist. Hier ist ein Dachdeckereinsatz dringend erforderlich.
Vorrausgesetzt, die Regeln der Darstellungsneutralität werden eingehalten, kann die Wirkung einer Wärmedämmung wirksam visualisiert werden. In diesem Beispiel ist eine Haushälft gedämmt, die andere, ansonsten baugleiche Hälfte aber noch nicht.

Wärmedämmverbundsysteme werden aus Platten zusammengefügt, die mit Dübeln auf der tragenden Wand befestigt sind. Dabei müssen die Dübel gleichmäßig verteilt sein und einen bestimmten Abstand voneinader haben. Zudem dürfen keine oder nur sehr geringfügige Fugen zwischen den Dämmplatten auftreten. Eine Aufnahme nach einer Besonnung läßt Dübel und etwaige Fugen im Thermogramm hervortreten
Leider ist die Idee, mit Gipskartonplatten zu dämmen, keine besonders gute Idee: Die Wand ist zwar schön glatt und man spart sich einen teuren Innenputz, aber die Dämmwirkung von Gipskarton ist einfach nicht da.

Die Dämmwirkung einer in die Jahre gekommenen Dachdämmung läßt sich auch im Sommer gut nachweisen: Überall dort, wo die Dämmung schon löcherig geworden ist, dringt die Hitze der Dachpfannen schnell in den Dachraum ein.



 Untersuchung von Verdunstungsprozessen und Feuchteschäden

Wenn etwas naß wird und anschließend wieder abtrocknet, wird die Oberfläche mehr oder minder deutlich abgekühlt. das kommt daher, daß das Wasser beim Abtrocknen verdampft. Wasser hat mit 2500 kJ/kg eine sehr hohe Verdampfungswärme, die aus der Umwelt entnommen wird. Dabei ist die Energiezufuhr aus der Luft recht mager, so daß der Großteil aus der feuchten Oberfläche entzogen wird, die dadurch abkühlt.

Das hängt zum einen von der Luftfeuchte der Luft ab, die das Wasser als Dampf ja aufnehmen soll: ist die selber gesättigt (Regen), dann verdunstet nichts und es kühlt auch nichts ab, ist die Luft aber trocken, so kann die Abkühlung sogar sehr stark sein. Ein eigener Versuch ergab bis zu 5 K Abkühlung bei einem porösen nassen Bimsbetonstein bei 22 °C und 35% trockener Luft. In der Regel ist die Verdunstungsabkühlung irgendwo dazwischen, aber für eine moderne IR-Kamera weit oberhalb der Meßgrenze.

Die zu erwartende Temperaturdifferenz durch reine Verdunstung in innenräumen mit Strahlungsgleichgewicht läßt sich mit  der Verdunstungsformel von Penman ohne Strahlungseinflüsse (Thomas Foken, "Angewandte Meteorologie", Seiten 157ff, Springer Verlag 2006) berechnen:

q verdunstung Konstante * (p sattdampf (T)- p dampf, momentan(T) )

Während des Abtrocknungsprozesses wird das in den Poren der Bausubstanz gespeicherte Wasser durch die Kapillarwirkung wieder an die Oberfläche befördert. Das bremst den Wasserstrom und läßt die Verdunstung im Laufe der Abtrocknung immer weniger werden. Dadurch nimmt auch die Verdunstungsabkühlung ab.

Diese  Thermogrammreihe zeigt die Abtrocknung von zwei zunächst gesättigt feuchten Baustoffproben innerhalb von 4,5 Tagen, wobei alle 2 Stunden ein Thermogramm automatisch per Timer ausgelöst wurde. Deutlich ist zu beobachten, wie die Temperaturdifferenz anfangs mehere Grad beträgt um dann mit zunehmender Abtrocknung geringer zu werden.

Hinweis:Es ist zuerst mal notwendig, zu unterscheiden, ob ein Schaden mit Wassereinfluß nun durch ein Eindringen von Wasser in das Volumen der Bausubstanz entstanden ist, ober ob es sich um Kondensatbildung alleine auf der Oberfläche handelt. Das kann man an den Formen und der Temperaturverteilung der geschädigten Stellen und an dem Ergebnis begleitender Feuchtemessungen sehen (Mikrowelle, Radar, Widerstandsmessung etc);

Verdunstungskühle Bei der Beurteilung von Verdunstungszonen ist es wichtig, die Einflüsse der Bausubstanz und der Baukonstruktion zu kennen. Wasser, das sich in den Kapillaren des Baustoffs ausbreitet, steht im dynamischen Gleichgewicht mit der Verdunstung an der Oberfläche zur Luft. Dieses Gleichgewicht ist außerordentlich störempfindlich, schon kleinere Variationen in der Porengrößße oder ein Hindernis wie eine Fuge können

Die aktuell mit Wasser versorgte, frische Verdunstungszone in einem homogen erscheinenden Baustoff hat einen ziemlich scharfen und unregelmäßigen Rand, der alleine durch winzige Störungen des Gleichgewichts zwischen Kapillarwirkung in unterschiedlich feinen Poren und der Verdunstung zustande kommt.
Eine Verdunstungszone reagiert entsprechend schnell auf Störungen wie z.B. eine Fuge. Diese Durchfeuchtung ist frisch und wird noch mit Wasser von unten her beschickt, bis das aufsteigende Wasser an einer Trennfuge der Gipsdielenwand abrupt zum Stehen kommt.
Auch Diffusionsprozesse und ganz geringfügiger Kapillartransport sind möglich, ohne die Bausubstanz bis zur Sättigung zu durchfeuchten. Ganz langfristiger Wassertransport fällt durch seine extrem geringe oder sogar gar nicht vorhandene Verdunstungsabkühlung auf, wobei aber elektronisch ein erhöhter Feuchte- oder sogar Salzgehalt gemessen werden kann.
Achtung ! Das hier ist keine Durchfeuchtung im Volumen des Bauwerks. Hier liegt eine völlig trockene Wärmebrücke nach unten in einen Unterzug der Tiefgarage vor. Man sieht das an den wesentliche weicheren Formen mit eindeutigem Temperaturtrend, in diesem Fall nach unten. Man sollte hier im Zweifel noch elektronisch die Bauteilfeuchte nachmessen.

Abtrocknung
Wenn eine feuchte Oberfläche von der Wasserzufuhr abgeschnitten wird, so setzt ein Abtrocknungsprozeß ein. Zuerst verdunstet noch viel Wasser an der Oberfläche, die entsprechend kühl aussieht, dann nimmt die Verdunstung mit zunehmender Abtrocknung ab. Zum Schluß ist die Verdunstungsabkühlung so gering, daß sie in anderern Effekten, z.B. Wärmebrücken untergeht.  

Aus Intensität der Verdunstungsabkühlung und der Randform der Verdunstungszone läßt sich zumindest klassifizierend auf den Abtrocknungsgrad schließen:

Die Verdunstungszone, die zum Aufnahmezeitpunkt mit weiterem Wasser beschickt wird, hat einen ziemlich scharfen und unregelmäßigen Rand. Die Temperaturdifferenz zur trockenen Umgebung beträgt bis zu mehreren Grad je nach allgemeiner Luftfeuchte.
Eine Verdunstungszone, die ein bis zwei Wochen von der Wasserzufuhr abgesperrt ist und demzufolge schon seit dem trocknet, erscheint schon gleichmäßiger und mit unschärferem Rand, wobei auch die Temperaturdifferenz nur noch ein Grad und weniger beträgt.
Eine praktisch abgetrocknete Durchfeuchtung stellt sich nach ca. 4 bis 6 Woche ein, wenn nicht nachgeholfen wird: dann ist die Abkühlung durch Verdunstung praktisch nicht mehr von einer Wärmebrücke zu unterscheiden. Hier muß elektronisch nachgemessen werden, ob noch ein erhöhter Feuchtegehalt vorliegt.

Literatur:  Als Grundlage zur Auswertung und Interpretation solcher Verdunstungsthermogramme dient folgende Literatur: ("Bauphysik, Bau & Energie" von Christoph Zürcher / Thomas Frank, Kapitel 3, 3. Auflage im VDF-Hochschulverlag der ETH Zürich, 2010 und "Grundlagen der Grenzschichtmeteorologie" von Helmut Kraus, Springer-Verlag 2008)

Hinweis: Die Untersuchung von Durchfeuchtungen geht gerade im Sommer besonders gut: durch die höheren Temperaturen und die intensiveren Niederschläge ist dann die Verdiunstung intensiver als im Winter.


Bestimmung von U-Werten

Ein Thermogramm kommt so zustande: Die Unterschiede in der Oberflächentemperatur eines Objekts werden dadurch erzeugt, daß jeder Bildpunkt im Thermogramm einen Wärmewiderstand hinter sich hat, durch den ein Wärmestrom fließt. Aus den gegebenen Temperaturen beiderseit der Objektoberfläche und aus der Oberflächentemperatur selber können wir damit diesen lokalen Wärmestrom berechnen.

Das funktioniert so: Wir wissen aus dem Thermogramm den Temperaturunterschied zwischen der Umgebung und der abgebildeten Oberfläche. Der Wärmewiderstand zwischen der Oberfläche und der Umgebung ist nun die unbekannte. Wir  können diesen Widerstand alpha in einer Tabelle in der DIN 4108 nachschlagen. Diese Tabell ist allerdings sehr grob. Für Innenaufnahmen ist das dort aufgelistete Alpha einigermaßen realistisch, während es für Außenansichten nur extrem grob ist und von nachgerechneten Fällen um bis zu 70% abweichen kann. Diese Nachrechnung kann aber auch mit den Formeln für Wärmeübertragung an freistehenden Platten aus dem VDI-Wärmeatlas vorgenommen werden, was dann ganz erheblich realistische Werte ergibt. Wegen der setr starken unkontrollierbaren Umwelteinflüsse bei Außenmessungen sollte aber darauf verzichtet werden, wenn es möglich ist.

Für den Wärmeübergang auf Flächen im ganz umschlossenen Räumen kann amn von einem Alpha von 7,6 W/m²K ausgehen, wobei die DIN 4108 und der VDI-Wärmeatlas recht gut übereinstimmen. Schon aus diesem Grund sollten Wärmestrommessungen nur in Innenräumen stattfinden.

Der spezifische Wärmestrom q ist nun:   q =  Alpha * ( Tumgebung - Toberfläche)

Strömt nun Wärme in das System hinein, also in den Platz, wo die Kamera steht, so ist ein Wärmestrom positiv, strömt Wärme aus einem System ab, so ist der Wärmestrom negativ.

Mit dem Wärmestrom können wir nun eine ganze Menge anfangen:

Wir bestimmen den lokalen Wärmewiderstand im Thermogramm und daraus den lokalen U-Wert, wenn wir die Oberflächenwiderstände aus der U-Wert-Defintion berücksichtigen.

Wenn wir den U-Wert kennen, können wir auch den Energiebedarf berechnen, der zu Aufrechterhaltung der Temperaturdifferenzen notwendig ist.

Und wenn wir den Energiebedarf berechnet haben, ist es nicht mehr weit bis zur Berechnung der Energiekosten und der CO2-Produktion durch die Energieerzeugung.

Hinweis: Die Genauigkeit des ganzen Berechnungsverfahrens hängt davon ab, wie genau das Alpha zwischen Objektoberfläche und Umgebung bei der Aufnahme bekannt ist. Oftmals läßt sich dieses Alpha nur recht grob bestimmen, deshalb ist auch die Genauigkeit des Meßverfahrens begrenzt. Ein Hinweis darauf  ist in der Auswertung unbedingt erforderlich.


 Thermografie und Prüfung der Luftdichtigkeit

Gebläsetür

Die Gebläsetür ist ein effizientes, aber einfaches Mittel, um die von den modernen Bauvorschriften geforderte Winddichtigkeit von Gebäuden und Räumen zu prüfen. Dazu wird alles geschlossen und abgedichtet, was an Öffnungen bekannt ist und dazu eine Tür ausgehängt. In diese Öffnung wird die Gebläsetür winddicht eingeklemmt, so daß nur noch durch unbekannte Leckagen Wind ein- oder ausströmen kann. Mit einem kräftigen Ventilator wird nun ein Unterdruck und im Gegenzug ein Überdruck von jeweils 50 Pascal im Gebäude aufgebaut. Das entspricht einer Windlast bei 4 Windstärken, ist also ziemlich realitätsnah.

A
us der Menge der Luft, die nun durch den Ventilator strömt, kann man messen, wie groß die Undichtigkeiten im Hause sein müssen und weiter, ob diese Undichtigkeiten noch tolerierbar sind oder nachgebessert werden müssen.

Nachweis der 
Luftdichtigkeit 
Bei Messungen der Luftdichtigkeit wird ein Thermogramm ohne Druckdifferenz, das zweite mit Blowerdoor aufgenommen, damit man Wärmebrücken und Dämmungsmängel von einander unterscheiden kann.



So sieht die Maske für eine vergleichende Dokumentation von 2 zusammengehörigen Thermogrammen aus. Auch hier werden alle nach DIN und VATh erforderlichen Angaben abgefragt. Durch diese Kombination von Thermogramm ohne Unterdruck und bei Unterdruck können die Leckagen sichtbar gemacht werden, auch wenn sie wie im Beispiel hinter Ausbauplatten verborgen liegen.

Hinweis: Man kann eine Prüfung der Luftdichtigkeit auch mit einem allgemeinen Check der Wärmedämmung kombinieren, indem zusätzlich auch Thermogrammaufnahmen ohne Differenzdruck aufgenommen werden. Diese Aufnahmen entstehen vor der Luftdichtigkeitsprüfung, um Verfälschungen durch eventuelle Leckageströme auszuschließen.

Wichtiger Hinweis: Es gibt eine Grenze des Verfahrens: Kalte bzw. warme Luft sind nicht direkt sichtbar, denn Luft ist als Gasgemisch im thermischen IR vollkommen durchsichtig. Freie Luftstrahlen, z.B. aus Bohrlöchern können nicht detektiert werden. Wird aber eine Oberfläche überstrichen, so kühlt diese schnell aus und zeigt sich deutlich im Thermogramm.


Was Thermografie nicht kann

Kurz und knapp: Thermografie kann nicht durch Luftschichten schauen. Metalle gehen auch nicht.


Thermografiekameras sind keine Röntgengeräte, sondern leben davon, was auf einer sichtbaren Oberfläche thermischem IR abgestrahlt wird.  Das Bild entsteht durch Temperaturunterschiede von Pixel zu Pixel. Diese Temperaturunterschiede kommen durch die Wirkung verschiedener örtlicher Wärmewiderstände zustande, die den Wärmestrom durch den Pixel beeinfliussen. deshalb können wir ja auch Aussagen machen, was unter der thermografierten Oberfläche passiert, weil wir den Wärmestrompfad etwas in die Tiefe verfolgen können.

Hinterlüftungen Das geht nur solange gut, bis dieser Wärmestrompfad unterbrochen wird, nämlich an einer nicht sichtbaren Oberfläche innerhalb der Konstruktion. Denn dann treten mit Konvektion und Strahlungsaustausch komplexe, sich überlagernde Wärmeübertragungsmechanismen in viele Richtungen in Kraft, die die einfache Interpretierbarkeit reiner Wärmeleitung gründlich durcheinander bringen. Typische Beispiele dafür sind:

Hinterlüftete Dachpfannen
Flachdachkonstruktionen mit luftgefüllten Hohlräumen
Schächte mit frei darin verlegten Rohrleitungen
Hinterlüftete Fassadenverkleidungen
Außenwände hinter Schränken und Küchenmöbeln mit Rückwand
Zugestellte Außenwände

Hinweis: Um einige dieser Schwierigkeiten kann man sich herum arbeiten, z.B. durch Freilegen oder durch beiderseitiges Thermografieren. Bitte beim Freilegen darauf achten, daß die Bausubstanz Zeit hat, sich thermisch anzupassen, das kann schon mal einen Tag kosten.

Metalle Es gibt auch materialbedingte Probleme bei Baustoffen, die gute Stromleiter sind, Metalle eben. Selbst Zinkblech, daß im Visuellen stumpfgrau aussieht, ist im thermischen IR bei 8 - 12 µm ein wunderbarer Spiegel. Dazu kommen auch Oberflächen, die zwar mineralisch und damit an sich sehr gute IR-Strahler sind, aber extrem glatt sind und daher zum Teil die Umgebung reflektieren:

Glas ist sehr glatt und reflektiert um die 35%, eine reine Emissionsangabe für Glas ist daher wenig sinnvoll.
Glasierte Keramikfliesen und Klinker reflektieren auch stark, ebenso glasierte Dachpfannen.
Alle Metalle reflektieren mehr oder minder stark, sogar stumpfgraues Zinkblech.
Bei eloxiertem Aluminium kommte es auf die Dicke der Schicht an - ist die dick genug, läßt sich darauf thermografieren.
Nasse Oberflächen reflektieren, wenn man sehr spitzwinklig auf sie schaut. Lotrecht drauf schauen gibt keine Probleme.
Die IR-Emission von Metallen hängt auch stark vom Korrosionszustand ab: Stichwort Rost.

Hinweis:   Im Fall von reflektierenden Oberflächen ist die Oberfläche mit Papier oder Folie abzukleben, auch punktweise. Wenn keine hohe Genauigkeit gefragt ist, so kann auf reflektierenden Oberflächen thermografiert werden, wenn die gespiegelte Umgebung in etwa gleichwarm wie das zu messende Objekt ist. Dann wird der Reflektionsterm in der Strahlungstransportgleichung nämlich recht klein.


Beantwortet das Ihre Fragen ? Reden wir miteinander: dittie(at)thermografie.de oder direkt 02244 / 90 49 806  (at) bitte durch @ ersetzen

 
Hinweis
Diese Webseite dient der Information, was Thermografie ist und kann keine richtige Schulung oder erst recht ein Lehrbuch ersetzen. In den Schulungen wird das ganze Know How, was hinter dieser Webseite steht, vermittelt. Ich lade Sie herzlich ein, an den Tagungen, Seminaren, Kursen und Schulungen zum Thema Thermografie, ihren Anwendungen und Einsatzgebieten teilzunehmen.

Infoecke

- Was Sie schon immer über Thermografie wissen wollten ...


 
Email:  dittie(at)thermografie.de  (at) bitte durch @ ersetzen
Telefon: (49) 02244 / 90 49 806
FAX: (49) 02244 / 93 99 390
Postanschrift   Dr.-Ing. Georg Dittié, Tannenbergweg 4, 53639 Königswinter




Die Visitenkarte von Dr.-Ing. Georg Dittié

Zurück Neuste Version vom Juli 2015. Diese Webseite verzichtet auf Frames, Cookies und Javascript, läuft also in allen beliebigen Auflösungen auf allen gebräuchlichen Browsern. Copyright 1996 -2015 by Dr.-Ing. Georg Dittié. Das Kopieren, auch auszugsweise ist nur mit ausdrücklicher und schriftlicher Genemigung gestattet. Diese Webseite ist eine rein private Informationsseite und dient ausschließlich nur zur Information. Für die Inhalte dieser Webseite kann keine Haftung übernommen werden, aber die Inhalte wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Verantwortlich für den Inhalt dieser Webseite ist alleine Dr.-Ing. Georg Dittié, Tannenbergweg 4, 53639 Königswinter.

Ich verlinke auf dieser Webseite auf externe Webseiten anderer Institutionen, Firmen und Anbieter, für deren Inhalt ich nicht verantwortlich bin und auf die ich keinen Einfluß habe. Ich schließe hiermit die Haftung für die Inhalter der verlinkten Webseiten explizit aus.